, Daniel Wirz

Fiesch 2013

PARAnoia Fiescherwoche

Die traditionelle PARAnoia Flugwoche in Fiesch war oft geprägt von ziemlich wechselhaften Wetterbedingungen. Dieses Jahr gab es zwar keine ausgesprochenen 'Hammertage' aber dafür eine lange Reihe von guten Tagen hintereinander. Einer der besten schon am Freitag bevor's 'offiziell' losging. 

Speziell war am Freitag 26.07., dass die Thermik zuverlässig immer wieder wesentlich weiter hochreichte als die Wolkenbasis. So mussten zwar einige Umwege um grössere Wolkentürme in Kauf genommen werden und die Lederhandschuhe waren nach diesem Tag vom langen Fliegen mit eingeklappten Ohren ziemlich gefordert. Umso spektakulärer war die Sicht (wenn man welche hatte) knapp unter den Wolken durch auf die Gletscherlandschaft.

Es hat sich für mich definitiv gelohnt einen Tag früher anzureisen. Beim Nachtessen mit Dani Wilhelm in der Schmitta liess man uns dafür ein gefühlte Ewigkeit auf unser Essen warten, leider wieder eine 'kulinarische Option' weniger in Fiesch.

Am Samstag stiessen Turi und Richi zu uns und wir hatten einen weiteren relativ guten Flug-Tag.  Am Sonntag und Montag war hingegen kein Flugwetter, ich fuhr für zwei Nächte nach Hause und hatte dabei eine Begegnung mit Walliser Schwarznasenschafen.

Dafür gab es ab Dienstag bis und mit Freitag wieder recht gute Bedingungen, welche allerdings leicht getrübt waren durch abwechselnd 4 hPa Nord- oder Südüberdruck. So gab es auch einige recht 'interessante Achterbahnflüge'. Ich musste erfahren das Breithorn bei Föhntendenz anzufliegen, ist keine besonders gute Idee. Beim ersten Versuch kam ich in den Genuss eines Schonwäsche Spülganges (4m/s gleichmässiges Sinken über ca. 700 Höhenmeter). Einen Tag später erwischte es Dani Wilhelm an der selben Stelle und ihm hat es nicht mehr ganz auf den Landeplatz in Fiesch gereicht. Er musste mit dem Vorplatz der Schreinerei Vorlieb nehmen. Am 1. August hatte ich dann bei der Querung von der Riederfurka westwärts unerwartet starken Schub von hinten (dabei hatte ich bei der Westlage Gegenwind erwartet). Die Sache war mir nicht ganz geheuer und ich wechselte die Talseite. Als ich dabei im 'Ostwind' fast stillstand, schwante mir, dass das vielleicht der umgelenkte Föhn vom Simplon sein könnte. Auf rund 1000 müM angekommen suchte ich nach einer Landemöglichkeit in Brig, kaum hatte ich zur Landeeinteilung angesetzt, meldet das Vario wieder sanftes Steigen. Mit Leethermik vom Feinsten bin ich nach einiger Zeit wieder auf 2200müM und fliege Richtung Fiesch. Ich habe noch eine Rechnung mit dem Breithorn offen und dieses liegt jetzt direkt am Weg. Nachdem es so gut gestiegen ist an dieser Flanke müsste es heute doch möglich sein. Aber kaum bei den Lawinenverbauungen angekommen beginnt dasselbe Spiel. Zuerst gut 3m/s dann über 5m/s Sinken. Diesmal ist der Spülgang nicht für Schonwäsche ausgelegt. Während es knapp über dem Geländeprofil rasend schnell bergab geht, klappt mir auch noch mehrmals die Front ein. Die weit über 1000 Höhenmeter reichen grad noch knapp zum einigermassen kontrollierten Anflug auf Lax. Direkt neben dem Wanderweg nach Fiesch gelandet, nehme ich die letzten 3 km zu Fuss in Angriff.
 

Am Freitag verzichte ich angesichts 4hPa Süd dann doch auf einen Ausflug zum Breithorn und lasse mir dafür etwas mehr Zeit für die Gomser Strecke Sidelhorn retour und nutze die hervorragenden Sichtbedingungen für einen Fotoflug.





Ein weiteres Highlight an diesem Tag war das Nachtessen im Restaurant St. Georg in Ernen. Eine wahre Gaumenfreude vom 'Uralten' Käse, dem Gommer Saibling, dem Lamm nach Cesar Ritz und bis zum Tannenspitzenglacé. Mittlerweile ist unser überschaubares Grüppchen auf 11 Personen angewachsen obwohl Richi und Turi bereits wieder abgereist sind.   

Am Samstag morgen ist zunächst der ganze Himmel bedeckt und für den Nachmittag sind Gewitter angesagt, ebenso für den Sonntag. Ich packe meine sieben Sachen auf das Motorrad und fahre einmal mehr mit dem Motorrad statt dem Gleitschirm über die Furka nach Hause. Es war eine tolle Woche und obwohl ich nun wohl jeden Felsblock im Goms bis zum Sidelhorn kenne und auch das Breithorn mehrmals von seiner 'abweisenden' Seite her erlebt habe, wurde es nie langweilig ;)